Interieur
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Angekommen

Zwei Monate sind vergangen. Anfangs lebte ich aus Kisten.  Hatte kein Sofa, keinen Tisch, keine Schränke. Meine Möbel waren noch in Mainz.  Aber die Wohnung: ein Glücksgriff! Die Holzdielen knarzen bei jedem Schritt, das Haus, über hundert Jahre alt, wispert aus den schiefen Wänden Geschichten. Zumindest stelle ich mir welche vor. Meine neue Wohnung ist so viel Altbau (das wurde mir erst bei Schlüsselübergabe klar), dass sich an den einfach verglasten Fenstern jetzt in der Novemberkälte das Kondenswasser absetzt. Die Fensterscheiben sind so dünn wie das Glas meiner Rotweingläser. Sie klirren auch so, wenn ich dagegen klopfe. Und die beiden Gasöfen aus den 50er Jahren, die 60 Quadratmeter wärmen solle, streiken. Hin und wieder. Nein, ziemlich oft sogar. Und dann sitze ich mit zwei Decken auf dem Sofa, das endlich da ist und endlich ist mein Wohnzimmer ein Wohnzimmer. Und vor dem Sofa: mein selbstgebauter Wohnzimmertisch.  Gebaut aus einer Palette, die ich im Hinterhof gefunden habe. Da ist eine alte Druckerei. Die Palette, angepinselt in weiß, hat dann noch Beine bekommen. So langsam wird es hier in Koblenz. Und ich mag die Stadt immer mehr.

Im Oktober waren wir auf Santorini. Und wenn man im Ausland ist und Leute kennenlernt, dann wird man gefragt, wo man her kommt aus Gärmani. Da Koblenz keiner kennt (nach zwei Versuchen habe ich es gelassen), habe ich Frankfurt gesagt. Not far away. Auch das war schwierig. Berlin? Berlin fragen alle. Nee, Berlin ist weiter weg. But I have been there and it is great. Haben sie dann gesagt. Ja, habe ich mir gedacht. Manchmal ist es gut, dass alle Berlin kennen und dass man dann einen Nenner hat. Dann redet man über das Berghain und den Mauerpark.

Koblenz ist nicht Berlin. Ich setze sowieso eher auf die Underdogs der Städte, Mainstream ist mir egal und ich finde: Es ist verdammt schön hier!

 

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Mein neues Wohnzimmer. Mit meiner neuen Couch, via Amazon. Mein Palettentisch – selfamde.

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Neue Küche. Ich liebe den Boden. Und endlich habe ich auch einen Tisch und mittlerweile sogar drei Stühle.

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